Es kommt wohl nicht oft vor, dass man als Hotelier nachts nach elf Uhr damit liebäugelt, alle Gäste die sich schon schlafen gelegt haben wieder aufzuwecken und auf die Balkone zu rufen. In diesem Fall hätten es mir die meisten ziemlich sicher sogar gedankt. Einige Glückliche, die noch wach waren standen staunend auf den Balkonen.
Aber von Anfang an. Kurz vor elf Uhr abends, die Sonne war schon länger untergegangen und die Nacht schon recht dunkel, fing es hinter dem Säuling und der Zugspitze an tief rot zu leuchten. Dieses Leuchten war der Vorbote des Erdbeermondes. Zugegeben, von dieser Bezeichnung habe ich vorher noch nie gehört. Es handelt sich dabei um einen allgemeinen Ausdruck für den Vollmond im Juni. Das Ganze geht wohl auf die amerikanischen Ureinwohner zurück, die den Mond so bezeichneten, da die Erdbeeren zu dieser Zeit des Jahres reif werden. Die rote Farbe des Mondes hat also mit dem Namen nichts zu tun, im Juni ist auch der „normale“ Vollmond ein Erdbeermond. Das rote Leuchten entsteht meist durch die Stellung des Mondes Nahe am Horizont durch die Brechung des Lichts.
Als der Mond langsam hinter den Berg-Silhouetten hervorkam wurden wir also von einem solchen Erdbeermond überrascht. Nach mehrminütigem Stauen habe ich versucht mit improvisierter Kameraausrüstung den Eindruck dieses Ereignisses festzuhalten. Das Bild kann natürlich nur begrenzt die Stimmung und die Farben wiedergeben, aber man braucht ja Beweismaterial für solch eine Geschichte.
Die Gute Nachricht für alle, die dieses Naturschauspiel nicht miterleben konnten, ein ähnliches Schauspiel könnte schon im Juli in der Mittelburg wieder zu beobachten sein. Am 27. Juli 2018 schiebt sich die Erde zwischen den Mond und die Sonne und sorgt damit für eine totale Mondfinsternis. Diese dauert mehr als eineinhalb Stunden und ist somit die längste Mondfinsternis des 21. Jahrhunderts. Dabei kann es zu einem sogenannten Blutmond kommen, der durch die Brechung des Lichts in der Erdatmosphäre in einem warmem rot erscheint. Das einzige kleine Manko, der Mond wirkt dabei wieder etwas kleiner, da er sich zu diesem Zeitpunkt auch am weitesten von der Erde entfernten Punkt befindet. Dann hoffen wir mal auf eine klare Nacht in der Mittelburg und ein erneutes Himmelsspektakel, diese Mal auch mit Vorwarnung.